Maremma: Land und Leute

Die Maremma ist eine landschaftlich sehr reizvolle Gegend, die viel Abwechslung bietet: an der Küste endlose helle Sandstrände mit Pinienwäldern,  auf dem Monte Argentario kleine Felsbuchten, die zum Tal nur zu Fuß erreichen sind, mit klarem türkisfarbenen Wasser. Nicht zu vergessen sind die kleinen Inseln (Giglio, Giannutri), deren Besuch auf jeden Fall lohnt.

Die Ebene um Grosseto mit ihren Kanälen erinnert noch an die Zeiten, als sich hier ein weites Sumpfgebiet erstreckte. Damals war diese Gegend wegen der Malaria-Gefahr sehr unbeliebt. Heute wird hier vor allem Reis angebaut ("riso della Maremma").

Im hügeligen Hinterland gibt es viele noch unberührte kleine mittelalterliche Dörfer zu entdecken. Da kann man so richtig in den Alltag dieser Orte eintauchen: auf der Piazza stehen ältere Männer herum, die lebhaft die neuesten lokalen Begebenheiten und die großen politischen Entwicklungen diskutieren. Die Frauen sind mit schweren Taschen unterwegs, beim Einkaufen in den gemütlichen "Alimentari" oder auf dem Wochenmarkt.

An der Grenze zur Provinz Siena erhebt sich der höchste Berg der Toskana, der Monte Amiata. Im Winter kann man hier sogar Schifahren, im Frühling und Herbst lädt dieses Gebiet zu ausgedehnten Wanderungen, Ausritten oder Mountainbike-Touren ein.

Empfehlenswert ist auch ein Besuch in einem der zahlreichen Naturparks. Auf dem Monte Labbro sind die Tiere nicht in einem Gehege untergebracht, sondern bewegen sich frei. Wenn man nicht im Hochsommer bei der größten Hitze unterwegs sind, begegnet man Herden von Rehen, Hirschen, Wildschweinen und sogar Wölfen (deren Areal ist allerdings eingezäunt).

In dem an der Küste gelegenen Parco della Maremma (auch Parco dell´Uccellina) gibt es wunderbare Wanderwege. Unberührte Natur mit Maremma-Rindern und Wildpferden,  so muss es hier früher überall einmal ausgesehen haben.

Die Lagune von Orbetello (WWF-Naturschutzgebiet) ist ein beliebter Rastplatz für Zugvögel. Über 70 Vogelarten kann man hier beobachten: Kormorane, weiße Löffler, Seeschwalben  und am eindrucksvollsten sind wohl die großen Schwärme der orangepinkfarbenen Flamingos.

Die Maremma ist bisher touristisch noch nicht so erschlossen wie viele andere Regionen Italiens. Zu lange hielt sich das Bild von dem malariaverseuchten Küstenstreifen, in den niemand freiwillig wollte. Das erweist sich jedoch heute als Vorteil.

Die Provinz Grosseto hat seit den 90er Jahren die Entwicklung des Tourismus unterstützt. Sie setzt dabei nicht auf den Massentourismus, sondern auf einen Individualtourismus, bei dem die gewachsenen Strukturen weitgehend erhalten bleiben. Der Kontakt und Austausch zwischen Fremden und Einheimischen soll möglichst intensiv sein und das wird durch einen Aufenthalt in einem Agriturismo sehr gefördert.

Offen, voller Vertrauen und äußerst hilfsbereit gehen die "Maremmani" auf die Besucher zu. Spätestens beim dritten Besuch im "Alimentari" (kleines Lebensmittelgeschäft) wird man wie ein alter Bekannter begrüßt und so dauert es nicht lange, bis man sich heimisch fühlt.

Die Küche ist einfach, aber ausgesprochen gut. Es wird viel Wert auf die Auswahl der verwendeten Zutaten gelegt. Man kocht das, was aus der Gegend ist und wofür gerade Saison ist. Viele der aziende agricole bauen schon seit Jahren ihre Produkte rein biologisch an.

Typische Gerichte sind "crostini" (Weißbrotscheiben mit Leberpastete), "Aquacotta" (Gemüsesuppe mit Brot und Ei) und "Tortellini" (mit Spinat und Ricotta gefüllte Teigtaschen). Das und viel mehr können Sie in unseren Kochkursen lernen.

An der Küste gibt es hervorragende Fischrestaurants; am besten isst man oft in den einfachen, ganz unauffälligen Lokalen direkt am Strand. In den Trattorien im Hinterland wird eher Fleisch angeboten, vor allem "cinghiale" (Wildschwein) und "agnello" (Lamm) in allen Varianten.

(Ein Tipp: wenn Sie in ein Lokal gehen, in dem viele Italiener sind, kann es keine falsche Wahl sein!)

Auch die Weinliebhaber kommen voll auf ihre Kosten. In der Maremma werden verschiedene Weiß- und Rotweine angebaut, sieben tragen das DOC-Prädikat. Die Gegend wurde in den letzten Jahren von den großen Winzern der restlichen Toskana entdeckt und so gelten heute die hier produzierten Weine als Geheimtipp.

Bekannte Sorten sind der Morellino di Scansano, der Monteregio, der Montecucco, der Bianco di Pitigliano, der Ansonica der Costa dell´Argentario und schließlich Parrina. Viele Weingüter bieten auch Ferienwohnungen oder B&B an.

Machen Sie eine Fahrt auf einer der Weinstraßen und kehren bei dem einen oder anderen Winzer zur Verkostung ein. Damit Sie ohne Bedenken probieren können, organisieren wir gerne eine geführte Tour, auf der Sie gefahren werden.

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